Kirill Petrenko und Daniil Trifonov

»Es gibt diesen besonderen Moment, wenn man die Musik wirklich spürt und wir alle zu einem großen Ganzen werden«, schwärmt Daniil Trifonov in einem Interview der Digital Concert Hall. Hier tritt er unter der Leitung von Kirill Petrenko in Sergej Prokofjews jugendlich-überschwänglichem Klavierkonzert Nr. 1 auf. Außerdem auf dem Programm: eine Uraufführung der isländischen Komponistin Anna Thorvaldsdóttir und Josef Suks Tondichtung Ein Sommermärchen.
Inspiration für ihr neues Werk Catamorphosis fand die isländische Komponistin Anna Thorvaldsdóttir »in der zerbrechlichen Beziehung, die wir zu unserem Planeten haben«. Die Musik erzeugt einen immer intensiver kreisenden Strudel, der die drohende Katastrophe spürbar macht. Thorvaldsdóttir nutzt unterschiedliche Texturen, um widerstrebende Kräfte zu charakterisieren: »Macht und Zerbrechlichkeit, Bewahrung und Zerstörung«. Am Ende steht die Hoffnung, dass der Mensch ein »Gleichgewicht in und mit der Welt« finden kann.
»Momente magischer Verbundenheit mit den Philharmonikern« konstatierte der Tagesspiegel nach Daniil Trifonovs Debüt 2016. Hier ist er an der Seite Kirill Petrenkos mit dem Ersten Klavierkonzert von Sergej Prokofjew zu erleben. Der junge Komponist spielte seinerzeit dieses Stück zum überaus erfolgreichen Abschluss seines Klavierstudiums. Im Gegensatz zum provokant modernen Zweiten Konzert zeichnet sich das Erste, so Prokofjew, durch die »Jagd nach äußerem Glanz und einen gewissen Fußballcharakter« aus. Vermutlich spielt er damit auf das drängend jubelnde Anfangsthema an.
Der Musik von Josef Suk begegnete Kirill Petrenko erstmals während seiner Studienzeit. Er war unmittelbar begeistert von der opulenten Klangsprache des Tschechen, in der Spätromantik und Impressionismus, symphonische Größe und böhmisches Musikantentum zu einer einzigartigen Synthese finden. Nach seiner Aufführung der Asrael-Symphonie mit den Berliner Philharmonikern 2020 stellt er hier die Tondichtung Ein Sommermärchen vor.
Der heitere Titel täuscht. Obwohl das Werk den Satzbezeichnungen zufolge den Ablauf eines Sommertages schildert, ist sein Gehalt gewichtiger: Nach dem Tod seines verehrten Schwiegervaters Antonín Dvořák und seiner Frau Ottilie hatte Suk seinen Schmerz zunächst in der Asrael-Symphonie ausgedrückt. Ein Sommermärchen ist die Fortsetzung dieser künstlerischen Trauerarbeit – ein klingendes Abschiednehmen, das insbesondere der letzte Abschnitt »Nachts« eindrucksvoll versinnbildlicht.
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